Wie ticken materialistisch-hedonistische Jugendliche?

Hart arbeiten, hart feiern. So lässt sich der Stil dieser Lebenswelt finanzieren und ausleben. Der Konsum ist sehr wichtig, über Äußerlichkeiten inszeniert man sich ganz bewusst. Deswegen wollen Jugendliche aus dieser Lebenswelt auch möglichst bald in das Berufsleben einsteigen; sie haben schon zu Schulzeiten Jobs.

Die Freunde und Familie sind tägliche Bezugspunkte. Was die eigene Freiheit einschränkt, wird abgelehnt, denn diese will exzessiv ausgelebt werden. Daher gehört Feiern zum Freizeitprogramm und Spaß zur Grundorientierung; Alkohol wiederum gehört zum Feiern.

Was im eigenen Umfeld passiert, ist extrem wichtig. Man ist über Handy oder sozialem Netzwerk ständig auf dem Laufenden. Regelmäßige Freizeitgestaltung, etwa in einem Hobby, findet sich kaum. Wenn es vorkommt, dann im Sport.

Der Musikgeschmack folgt bewusst dem, was alle gut finden. Gerade Hip-Hop, der authentisch vom Leben der Sänger erzählt, steht hoch im Kurs. Auch Klamotten und Styling müssen jeweils im Trend liegen und werden sehr aufwändig gepflegt.

Der eigene Freundeskreis soll möglichst groß sein. Da man aber bei allen auch gut ankommen will, herrscht großer Druck, ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Wer einen Partner findet, unterwirft sich den Erwartungen der Gruppe. Es gibt auch einen engeren Freundeskreis, den man fast täglich trifft. In diesem geht es nicht immer harmonisch zu, es kommt häufig zu unüberwindbaren Konflikten, die Freundschaften auseinanderbrechen lassen. Die Rollenverteilung in einer Beziehung orientiert sich stark an stereotypen Vorstellungen.

Das Handy stellt den Mittelpunkt der Kommunikation dar, es ist quasi ständig im Gebrauch. Am Computer sucht man Unterhaltung (im doppelten Sinne), wird selbst aber eher selten inhaltlich tätig. Der Fernseher begleitet den Tagesablauf. Aus ihm werden auch die allermeisten Informationen bezogen. Die Bild-Zeitung wird auch ab und an gelesen, weil sie von den Eltern her bekannt ist.

Materialistisch-hedonistische Jugendliche haben sehr viele Freunde in sozialen Netzwerken, was als Statussymbol gilt. Man inszeniert sich ganz bewusst, auch weil man die Reaktionen sehr gut ablesen kann. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass man sagt, man mache sich um den Datenschutz Gedanken. Ebenso spielt Sozialkontrolle über das Netzwerk eine wichtige Rolle.

Die Schule wird als Begrenzung der Freizeit gesehen, bietet aber auch den geeigneten Raum, seine Mitschüler zu treffen. Der Unterricht sollte Spaß vermitteln, alles sollte entspannt sein. Gemeinschaftserlebnisse, etwa Klassenfahren, bleiben positiv im Gedächtnis. Man wünscht sich eine Belohnung für die eigene Anstrengung, sowohl in Noten als auch gerne in Geld von den Eltern. Anreize setzt die Schule nicht durch ihre Inhalte, sondern durch die späteren Erfolgschancen, die ein guter Abschluss bietet.

Materialistisch-hedonistische Jugendliche wünschen sich für die Zukunft Haus, Familie, Kinder und vor allem ein besseres Umfeld, dahinter steht der Wunsch nach sozialem Aufstieg. Die Jugendlichen gehen davon aus, dass sie gute Chancen haben, schnell an Geld zu kommen, wenn sie sich bei der Berufssuche entsprechend bemühen. Sie haben realistische Berufswünsche und wollen diese Berufe gewissenhaft erfüllen. Dass man sich eventuell weiter fortbilden muss, schreckt ab. Auch hat man Angst, den Einstieg in das Berufsleben nicht zu schaffen.

Das Gefühl, nichts verändern zu können, hemmt das Engagement. Außerdem wollen die Jugendlichen ihre Freizeit nicht schmälern. Trotzdem setzen sie sich für ihre Freunde ein, wenn diese etwa Opfer von Mobbing werden.

Um zu glauben, wollen diese Jugendlichen kein System einer Kirche. Eine Religion, die Vorschriften macht, wird abgelehnt. Der Glaube wird als Sache jedes Einzelnen gesehen. Die Firmung oder Konfirmation waren allenfalls Pflichttermine auf Wunsch der Eltern. Die Kirchen werden eher als Angebot betrachtet, aus dem man nach Bedarf auswählen kann, weswegen man auch vorerst nicht austritt.

Die materialistischen Hedonisten stellen sicher eine große Herausforderung für die Kirche dar. Ihre Orientierung an Konsum und Lebensgefühl scheint wenig zu den Werten der Kirche zu passen. Wenn sie es aber schafft, die Jugendlichen auf eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten, kann sie sicher auch hier etwas bewirken.

Sie wollen Jugendliche besser erreichen? Wir beraten Sie gerne bei Ihren medialen Aktivitäten und kommunikativen Herausforderungen. Wenden Sie sich mit Ihren Anliegen an Georg Frericks.