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Kostenreduzierung in der Krise – Teil 1

Corona hat viele Unternehmen in existenzbedrohende Krisen gestürzt. Umso wichtiger ist es für Entscheidungsträger und ihre Mitarbeiter, nun schnell und effektiv Kosten zu reduzieren, Erträge zu sichern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit Sie nicht am falschen Ende sparen, finden Sie im Folgenden hilfreiche Tipps und wirksame Maßnahmen zur Kostenreduzierung. Teil 1

Personalkosten

In Dienstleistungsunternehmen bilden die Personalkosten oft den größten Block. Die Versuchung ist groß, hier über Personalabbau schnell Kosten zu reduzieren. Aber Vorsicht: Wichtiges Wissen bzgl. Kunden, Lieferanten, Beziehungen und Prozessen befindet sich im Besitz des Personals. Dieses dürfen Sie nicht leichtfertig verlieren. Daher empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

1. Stundenreduktion in den minder ausgelasteten Aufgabenbereichen

  • Bauen Sie nicht bspw. 10 % der Stellen vollständig ab, sondern …
  • …reduzieren Sie stattdessen die Stunden aller gleichmäßig um 10 %
  • Das spart zwar nicht genauso viel Geld ein, belässt aber 100 % des Know-Hows in der Firma
  • Der Personalführungsaufwand bleibt zwar gleich, Motivation und Wir-Gefühl im Team dürften aber dafür steigen. Motto: Wir halten zusammen und stehen das gemeinsam durch.
  • Achtung: Wenn Sie aber durch Personalabbau die 10-Personen-Grenze unterschreiten könnten, stellt sich eine höhere Flexibilität ein, die ggf. für Sie interessant sein kann.

2. Sonderzahlungen und Boni

  • Alle entgeltlichen Zahlungen unterliegen den unangenehmen Kürzungen der Steuer und der Sozialabgaben auf Arbeitnehmerseite sowie dem Zuschlag der Arbeitgebernebenkosten auf Ihrer Seite.
  • Wandeln Sie daher Ihre Zahlungen in Sachwerte um, die Sie steuer- und sozialabgabenfrei auszahlen können, so haben beide Seiten mehr davon. Beispiele sind Restaurant- und Einkaufsgutscheine, bestimmte Betriebliche Altersvorsorgen, Tankgutscheine etc.
  • Achten Sie hierbei auf die entsprechenden gesetzlichen Grenzen und Regeln.

3. Freiwillige Sozialleistungen

Spätestens jetzt sollte geprüft werden, ob diese Kosten die bei ihrer Einführung angestrebten Effekte erfüllen. Falls nicht, überlegen Sie ggf. andere und streichen Sie die unwirksamen.

4. Kurzarbeitergeld

In diesem Jahr lockt die Möglichkeit, in Bereichen, deren Arbeitskraft aufgrund der Corona-Krise nicht voll benötigt wird, durch eine entsprechende Reduktion wie oben beschrieben Ihre Personalkosten zu senken, ohne dass Ihre Mitarbeiter auf genauso viel Entgelt verzichten müssen. Nutzen Sie diese Möglichkeit auf jeden Fall, melden Sie auch vorbeugend Kurzarbeitergeld an.

5. Unbezahlter Urlaub

Bieten Sie die Möglichkeit, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Hat schon jemand sein Urlaubskontingent weitgehend ausgeschöpft und ist persönlich begründet nicht auf jedes Monatseinkommen angewiesen, kann ein unbezahlter Urlaub reizvoll sein. Sichern Sie die Rückkehr bei längeren Urlauben dieser Art (mehr als 3 Wochen) vorab schriftlich zu, um Sicherheit zu geben.

6. Arbeitszeitzuschläge umwandeln

Zuschläge für Sonn- und Feiertage sowie Abend- und Nachtzuschläge werden normalerweise entgeltlich mit dem Gehalt ausgezahlt. Bieten Sie Ihren Leuten an, diese Zuschläge für einen gewissen Zeitraum in Form von Überstunden anzusammeln, die dann tageweise abgebaut werden. Auch dies schont im Falle der Minderauslastung Ihre Kosten.

7. Fortbildung

Prüfen Sie in der Zeit der Krise die angesetzten Fortbildungsmaßnahmen auf Notwendigkeit und kurzfristige Wirksamkeit. Ist nicht beides gegeben, verschieben Sie sie gemeinsam mit Ihrem Mitarbeiter.

Materialkosten

In Fertigungsbetrieben sind es die Materialkosten sowie die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, die die Kosten maßgeblich bestimmen. Material liegt entweder auf Lager oder wird just-in-time angeliefert.

1. Einkauf

Prüfen Sie Ihre Einkaufskonditionen und starten Sie die nächste Preisrunde mit Ihren Lieferanten. Erkundigen Sie sich am Markt nach den Angeboten der Wettbewerber, holen Sie Angebote ein und gehen Sie aktiv auf Ihre Lieferanten zu. Bieten Sie ggf. eine vorzeitige Vertragsverlängerung als Anreiz für preisliches Entgegenkommen an.

2. Konditionen und Dienstleistungen Ihrer Lieferanten

Prüfen Sie Ihre Lieferantenverträge auf Leistungen und Möglichkeiten, die Sie bislang nicht in Anspruch genommen haben, und nutzen Sie diese.

3. Materialverbrauch

Setzen Sie Anreize, die Ihre Mitarbeiter zu kostenbewusstem Verhalten, vielleicht sogar zu sparsamem Verbrauch überall da bewegen, wo keine fixen Inputgrößen im Produktionsprozess feststehen. Hilfreich sind Verbrauchsziele für ganze Abteilungen, zu denen sich die Abteilungskollegen gegenseitig motivieren. Anreize können je nach Umfang der Einsparung zusätzliche freie Tage, Restaurant-Gutscheine, bezuschusste Abteilungsfeiern, Buchgeschenke etc. sein.

4. Mitarbeiterwissen

Oftmals ist Mitarbeitern auf der operativen Ebene längst bekannt, wo im Prozess Einsparpotentiale stecken. Fragen Sie sie! Organisieren Sie ein Vorschlagswesen oder einen best-practice-Tag, über welche Sie die Ideen oder Vermutungen Ihrer Leute einsammeln können.

5. Fördermittel und Subventionen

Diese stellen natürlich keine Kostensenkungsmöglichkeit dar, können Ihnen aber auf der Einnahmenseite wertvolle Liquidität bringen. Zuschüsse von Land, Bund und EU für bestimmte Branchen, zukunftsweisende Projekte sowie international angelegte Engagements finden Sie auf den entsprechenden Internetseiten oder können Ihnen hierauf spezialisierte Dienstleister vermitteln.

Auf diesen Seiten finden Sie weitergehende Informationen zu den verschiedenen Ebenen der Förderung:

Sie stehen vor einem ganz individuellen Kosten-Problem und wissen nicht, wie Sie es erfolgreich angehen sollen? Wir unterstützen Sie gern.

Ihr Kontakt:
Bernhard Meiners
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