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Social Media Sound Offensive

Über den Hype um die neue Audio-App Clubhouse haben wir bereits berichtet. Zwei Monate später sind die Karten neu gemischt. Nachdem sich im Lauf des letzten Jahres bereits Podcasts immer größerer Beliebtheit erfreuten und zu einem wichtigen publizistischen Kommunikations- und Informationsmedium geworden sind (z.B. Coronavirus Update mit Virologe Christian Drosten), kommt der Audio-Trend auch auf Social Media an. Was erwartet uns und welche neue Bedeutung hat Audio künftig für Onlinekommunikation?

Lockeren Smalltalk und Partygespräche, aber auch Konferenzen und Podiumsdiskussionen gab es 2020 pandemiebedingt viel weniger als sonst. Clubhouse hat solche Gespräche digital wieder ermöglicht. Obwohl der Hype hierzulande wieder abgeebbt ist (385.000 Downloads im Februar 2021, 28.000 Downloads im April) – die Lust auf inspirierende Gespräche via Smartphone bleibt. Die Tech-Konzerne Twitter, Facebook und Instagram reagierten blitzschnell und haben ihrerseits Audio-Funktionen und Features gelauncht oder stehen kurz davor.

Was sind Soundbites und Spaces, Live Rooms?
Neben Videos und Fotos will Facebook Audio als gleichwertigen Teil in sein Social Media Netzwerk integrieren. Für den Sommer 2021 ist ein „Tonstudio für die Tasche“ namens Soundbites geplant, eigene Live-Audiochat-Räume im Clubhouse-Stil und Kommerzialisierungsmöglichkeiten für Produzenten und andere Creator von auditiven Inhalten. Da der Facebook-Konzern Early Adopter von neuen Features gerne besonders pusht, sollten z.B. Podcaster diese Entwicklung im Auge behalten. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit Spotify plant Facebook integrierte Audio-Player, mit denen durch den Feed gescrollt und gleichzeitig Musik gehört werden kann.

Noch schneller als Facebook hat das Netzwerk Twitter seine Drop-In-Audio-Funktion Spaces ausgerollt. Derzeit noch in der Beta-Phase ermöglicht Spaces Twitter-User in der App öffentliche Talk-Räume zu erstellen oder ihnen beizutreten. Angezeigt werden sie neben den Twitter-Stories namens Fleets. Im Unterschied zu Clubhouse können in Spaces-Diskussionen normale Tweets als Gesprächsanreize angeheftet oder mit Emojis Reaktionen gezeigt werden. Der Kritik an Clubhouse, es schließe Gehörlose aus, greift Twitter mit einer Untertitel-Funktion vorweg, die bisher jedoch nur auf Englisch aktivierbar ist.

Dritter im Bunde der Audio-Adaptierer ist Instagram. Die Livevideo-Funktion des Netzwerks wurde bisher hauptsächlich von Influencern genutzt, die maximal einen weiteren Gast zum Stream hinzufügen konnten. Das soll sich nun ändern. Mit mehr erlaubten Teilnehmern sowie der Möglichkeit beim Streaming die Kameras auszuschalten, antwortet Instagram nicht nur auf Clubhouse, sondern gleichzeitig auch auf Videokonferenz-Anbieter wie Zoom.
All about Audio
Registrierte der Anbieter Spotify 2018 noch 2000 deutschsprachige Podcast-Formate, waren es Ende letzten Jahres bereits 50.000, weltweit gibt es gar rund 2,2 Mio. Podcasts. Durch die zunehmende Integrierung von Audio in Social Media gewinnen Hörer eine neue Form der Interaktivität hinzu. Darüber hinaus verzahnen sich die verschiedenen Medien immer mehr.
Eine Rolle bei der Erfolgsgeschichte von Audio-Formaten spielt die technische Entwicklung. Schnellere Datenverbindung, mehr Datenvolumen bei günstigeren Handy-Verträgen und immer mehr Smart-Speaker, die es ermöglichen Inhalte auf Zuruf überall zu hören.

Audio ist klar auf dem Vormarsch – und wir sind gespannt welche Formate und Konzepte sich langfristig etablieren werden. Wenn Sie gerne eine professionelle Einschätzung Ihrer Inhalte wünschen und sich über mögliche Chancen informieren möchten, sprechen Sie uns gerne an.

Ihr Kontakt:
Hannah Suttner
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