Matthias Meyer, Leiter des Bereiches Kirche und Gesellschaft im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn.

7. Katholisches Medienhaus in Bonn

 

Das Katholische Medienhaus wurde im Rahmen der von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen Neuausrichtung der kirchlichen Medienarbeit im Sommer 2011 eingerichtet. Nach der Einstellung des „Rheinischen Merkur“ zum 1. Dezember 2010 wurden im ehemaligen Redaktionsgebäude der Wochenzeitung katholische Medienunternehmen, die bereits im Köln–Bonner Raum an- sässig waren, unter einem Dach zusammengeführt, um dort den modernen Erfordernissen redaktioneller und organisatorisch-technischer Art angepasste Arbeitsbedingungen zu schaffen. Zum Kern des Medienhauses gehören die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) und die Allgemeine gemeinnützige Programmgesellschaft mbH (apg). In einer Tochtergesellschaft der KNA, der dreipunktdrei mediengesellschaft mbH, sind die Redaktion der Beilage „Christ und Welt/Rheinischer Merkur“, die seit Dezember 2010 der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ beiliegt, die Redaktionen der medienkritischen Publikationen „FILM-DIENST“ und „Funkkorrespondenz“ sowie weitere Dienstleistungsangebote, u. a. für die Bistumspresse, vereinigt. Über Kontaktbüros sind weitere kirchliche Medienengagements angegliedert, wie das „Katholische Filmwerk“, Frankfurt/Main, das „domradio“, Köln, und das Hörfunkreferat für den „Deutschlandfunk“ und die „Deutsche Welle“.

Als Dach fungiert die Medienhaus GmbH, die für gemeinsame Dienstleistungen, wie u. a. die Übernahme der Mietverträge, Bereitstellung technischer Infrastruktur sowie weitere organisatorische Aufgaben zuständig ist. Die Medienhaus GmbH wurde zunächst als 100 %-Tochter des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) gegründet. Sie soll als Gesellschaft mit genehmigtem Kapital weiterentwickelt werden und damit offen sein für die Beteiligung anderer kirchlicher Medienunternehmen oder diözesaner Medienanbieter. Das Medienhaus ist somit nicht nur ein konkretes Gebäude in Bonn mit den darin untergebrachten Unternehmen, sondern steht für die Idee einer verbesserten Kooperation aller Beteiligten an der katholischen Medienarbeit. Durch das Medienhaus wird das Ziel verfolgt, durch eine Bündelung der Kräfte finanzielle und personelle Ressourcen effektiver einzusetzen und durch ein erweitertes Inhaltemanagement Programmangebote machen zu können, die in der digitalen Medienwelt Aufmerksamkeit finden können.

Mit der Errichtung des Medienhauses wurden strategische Entscheidungen umgesetzt, die die Bischöfe bei der Herbstvollversammlung 2008 getroffen hatten. Im Rahmen eines Studientages „Kirche und Medien“ hatten sie sich mit dem Medienwandel und den damit einhergehenden Veränderungen des Nutzerverhaltens beschäftigt: Das Internet mit der Kombination aus Texten, Fotos, Bewegtbild- und Audioangeboten bietet besondere Chancen, auch Zielgruppen zu erreichen, die über die traditionellen Verbreitungskanäle (Print, Hörfunk, Fernsehen) nicht mehr anzusprechen sind. Mit einem grundlegenden Relaunch des Internetangebotes katholisch.de wurden auch andere Plattformen als Subportale eingebunden (Weltkirche, Religionspädagogik, Medienkompetenz). Die moderne Medientechnologie bietet Möglichkeiten, Inhalte in einem Pool zentral zu verwalten und auszutauschen sowie nach den Erfordernissen zeitgemäßer crossmedialer Strategien für unterschiedliche Verbreitungskanäle aufzuarbeiten. Daher wird gemäß einem Beschluss der Bischofskonferenz im Medienhaus eine Austauschplattform etabliert, die nicht nur Inhalte der im Medienhaus ansässigen Unternehmen, sondern auch die zahlreichen diözesan erstellten Inhalte verfügbar macht. Hinter dem realen Medienhaus soll also ein virtuelles Medienhaus stehen, in das alle eingebunden sind, die sich am Austausch beteiligen wollen.

Das Medienhaus bietet Inhalte (Videocontainer, Themenpakete) und redaktionelle wie technische Serviceleistungen. So lässt sich vermeiden, dass die gleichen Themen und Probleme an mehreren Stellen gleichzeitig und immer wieder neu bearbeitet werden müssen. Vor allem sollen die Angebote dazu dienen, denjenigen kirchlichen Medienanbietern zu helfen, die wegen knapper finanzieller und personeller Ressourcen Unterstützung brauchen. Das Medienhaus möchte durch Angebote, die hohen inhaltlichen wie auch ästhetischen Maßstäben genügen, kirchliche Kommunikation unter den Bedingungen des digitalen Medienzeitalters im Dienst der Botschaft des Evangeliums fördern.

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