Auswertung des aktuellen Betriebsvergleichs Buch. Dringender Handlungsbedarf nach dem neuen Gotteslob

Der aktuelle Betriebsvergleich „Katholischer Buchhandel“ wurde dieses Jahr zum 18. Mal durch die MDG für den KM. katholischenmedienverband erstellt. Wie im Vorjahr haben 18 Klosterläden und 15 religiöse Sortimenter teilgenommen und profitieren von rund 90 verschiedenen ermittelten Werten – ein Schatz an Erkenntnissen, nicht nur für eine Langzeitbetrachtung.

Der Umsatzeinbruch 2015 kam eigentlich nicht überraschend, aber dennoch mit intensiven Auswirkungen. Religiöse Sortimente, die am Betriebsvergleich „Katholischer Buchhandel“ dieses Jahr teilgenommen haben, weisen für 2015 einen Rückgang von minus 16,7%, nach einem Umsatzanstieg in 2014 um plus 14,9% aus. Klosterläden kamen mit einer Entwicklung von minus 11,4% in 2015, nach einem Wachstum in 2014 von 15,1%, vergleichsweise glimpflich davon.

Die Entwicklung macht deutlich: Der rückläufige Trend bei religiöser Literatur, die über mittelständische religiöse Sortimenter und Klosterläden vertrieben wird, hält bereits seit einiger Zeit an. Überdeckt wurde diese durch die Sonderkonjunktur, ausgelöst durch das neue Gotteslob in den Jahren 2013 und 2014. Lag der Umsatzanteil dieser Neuerscheinung 2014 noch bei durchschnittlich 13,1% bei den religiösen Sortimenten, so fiel der Wert in 2015 auf 3,2%. Die Klosterläden weisen nach durchschnittlich 9,1% noch 1,8% aus.

„Offenbar haben sich die religiösen Sortimente noch nicht voll auf die Zeit nach dem neuen Gotteslob eingestellt.“

Neben deutlich verminderten Umsätzen ist ein leichter Rückgang des Rohertrages (Handelsspanne) um einen Prozentpunkt auf durchschnittlich 35% und parallel dazu eine erhebliche Kostensteigerung von 34,1% in 2014 auf 39,3% in 2015 festzustellen. Das Ergebnis ist ein Verlust beim Betriebsergebnis von durchschnittlich minus 2,6%, nach einem Gewinn im Vorjahr von plus 2,1%.

Die Klosterläden weisen zum Teil etwas bessere Werte aus. Der Rohertrag konnte auf 41,9% weiter gestärkt werden, wobei die Kosten auch hier, wie bei den Sortimentern, gegenüber dem Vorjahr um 5,2% höher ausfielen. Die Buch- und Kunsthandlungen der Klöster erwirtschafteten in 2015 noch einen Gewinn von durchschnittlich 3,2%.

Erstmals wurde bei dem Betriebsvergleich der sogenannte Personalkostenfaktor berechnet und dargestellt. Mit dieser Kennzahl ist eine faire und objektive Beurteilung der Personalleistung unter Berücksichtigung der Personalkosten möglich. So kann leicht nachvollzogen werden, ob sich eine Investition in eine höhere Bezahlung auch leistungsmäßig rechnet oder nicht.

In 2015 weisen die am Betriebsvergleich teilnehmenden Klosterläden einen Wert von 3,9-mal und die religiösen Sortimente von 4,3-mal aus. Idealerweise sollte sich der Faktor bei etwa 5-mal bewegen. So sind auch hier Entwicklungspotenziale zu sehen – entweder wird zu viel gezahlt, oder die Umsatzleistung je Person gilt es zu erhöhen. Positiv gesehen spiegeln die erzielten Werte aber auch die Tatsache wider, dass auf Grundlage der Umsatzeinbrüche nicht vorschnell gute Mitarbeiter entlassen wurden.

Jedes am Betriebsvergleich teilnehmende Unternehmen erhält von der MDG zwei Berichte – einen ausführlichen Gesamtbericht mit allen Detailergebnissen und einen jeweils individuellen Bericht mit den Einzelergebnissen inklusive Kommentierung und einer Umsetzungshilfe.